Geschichte des Vereins

Mehrere Männer posieren auf einem Gruppenfoto. Das Bild ist schwarz weiß aus dem Jahr 1894. Es zeigt die Gründer des MTV später TuS Finkenwerder im Gasthaus Harmonie.

Von der Turner-Riege zum Großverein im Breitensport. Seit mehr als 130 Jahren prägt unser Sportverein Finkenwerder. Hier lest ihr, wie die Geschichte begann.

Am 11. März 1893, vor mehr als 130 Jahren, wurde unser Sportverein in einem Finkenwerder Gasthof gegründet. „Finkenwärder Männer Turnverein“ (MTV) nannten die Gründer den Verein. Zunächst waren es nur knapp über 15 Turner, die gemeinsam sogenannte „Leibesübungen“ machten, schnell kamen mehr Turner hinzu. Sie trafen sich im Gasthof Harmonie bei sogenannten Turnerabenden. Ihre Übungen orientierten sich an der Deutschen Turnbewegung, die im Jahr 1811 ihren Ursprung hat.

In der Hansestadt Hamburg wurde der erste Sportverein bereits 1816 der erste Männer Turnverein gegründet. Und auch in den Elbvororten nördlich der Elbe gab es bereits vor 1893 zahlreiche Vereinsgründungen. Mit der Gründung des MTV rund 80 Jahre nach den Anfängen der Turnbewegung waren die Finkenwärder der Zeit etwas hinterher. Wer die Geschichte unseres Stadtteils kennt, weiß jedoch das die Inselbewohner bis zur Gründung des hiesigen Turnvereins keine Kapazitäten für Freizeit, Hobbies oder Sport hatten. Der Grund: Viele von ihnen waren mit dem Aufbau ihrer Existenz beschäftigt. Damals verdoppelte sich in kurzer Zeit die Einwohnerzahl des Hamburger Teils der Elbinsel auf rund 3080 Einwohner. Neusiedler mussten erst Arbeiten, bevor sie die Zeit fanden um sich mit dem Gedanken von dem Begründer der Turnbewegung, Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn, auseinander zu setzen.

Auf welchem Weg das überzeugende Argument des Turnvaters: Nur in einem gesunden Körper ruht ein gesunder Geist“ die Elbinsel erreichte, wurde nie aufgezeichnet. Vorstellbar wäre, dass die Cholera-Epidemie im August/September 1892 eine wesentliche Rolle dabei gespielt hat. Das Thema Gesundheit und Wohlbefinden bekam plötzlich einen völlig neuen Stellenwert. Beispielsweise bemühten sich die Landherrenschaft und die Gemeindeversammlung um eine Trinkwasserversorgung für die gesamte Bevölkerung. Besonders hervorzuheben ist zur Epidemie außerdem die unerschrockenen Bemühungen des Arztes Dr. Homann, der sicher nicht nur die Aufklärung der Inselbewohner im Bereich der Hygiene, Bewegung an der frischen Luft usw. stark förderte, sondern auch den Wert des Turnens unterstrichen haben könnte. Dies geht aus Überlieferungen hervor.

Andere Vereine und ein Kunstmaler inspirierten die Gründer vom MTV

Durch die 1892 eingerichtete regelmäßige Fährverbindung zwischen Hamburg und Finkenwerder mit dem Raddampfer Harmonie“ kamen auch nicht unwesentliche Kontakte zu Hamburger Sportgruppen und -vereinen zustande.

Wahrscheinlich haben schon vor der Gründung des MTV einige Gründungsmitglieder auf unserer Insel Sport getrieben. Überlieferungen bezeugen, dass die sie durch den auf Finkenwerder gern gesehenen und bekannten Kunstmaler Arthur Siebelist in ihrem Vorhaben beraten wurden. Siebelist selbst war nämlich ein begeisterter Turner und zudem gerne bereit, seine Erfahrungen mit diesem Sport an die Gründer weiterzugeben.

Am 11. März 1893 trafen sich dann im Gasthof Harmonie“ die Herren H. Bumann, Hermann Dettmer, J. Leu, Julius Meier, H. Dircks, I. Müller, H. Fock, Hinrich Oehms, R. Himstedt, Carl Riechert, J. Rust, H. Schülemann, Helmut Janentzki, D. Schütt, A. Krohn, H, Sietas und gründeten den Finkenwärder Männer Turnverein“. Der Vorstand wurde aus folgenden Turnern gebildet:

Vorstandssprecher: Julius Meier

1. Turnwart: H. Bumann
2. Turnwart: H. Janentzki
Kassenwart: Hermann Dettmer
Schriftwart: Hinrich Oehms

Mehrere Männer posieren auf einem Gruppenfoto. Das Bild ist schwarz weiß aus dem Jahr 1894. Es zeigt die Gründer des MTV später TuS Finkenwerder im Gasthaus Harmonie.

Durch Regeln und Fleiß wuchs der Verein weiter

Im Saal des Gasthofes Harmonie“ fanden auch die ersten Turnabende statt. Die Anzahl der Turngeräte war für den Anfang sehr gering, aber trotzdem konnten weitere Mitglieder gewonnen werden. Dem Verein traten auch bald Jugendliche bei, die damals Zöglinge genannt wurden. Im Juli 1894 zählte man bereits 35 Mitglieder.

Räumliche und finanzielle Umstände führten dazu, dass die Übungsabende der Turner nicht regelmäßig durchgeführt werden konnten. Dadurch ließ auch die Aktivität der Turner zu wünschen übrig. Um die Leistungsfähigkeit der Turner wieder anzukurbeln, wurde der Vorschlag, für unentschuldigtes Fehlen ein Strafgeld zu kassieren, in die Tat umgesetzt. Eine weitere Regelung sollte die Beteiligung an den Turnabenden verstärken: Mitglieder, die dreimal hintereinander beim Turnen unentschuldigt fehlten, konnten aus dem Verein ausgeschlossen werden. Diese vom Vorstand beschlossenen Maßnahmen brachten tatsächlich Erfolg und die Leistungen der Turner konnten sich sehen lassen.

Da für einen Auftritt in der Öffentlichkeit noch eine Vereinsfahne fehlte, wurde im August 1895 die Anschaffung einer geeigneten Fahne beschlossen. Auch der Kunstmaler Arthur Siebelist war inzwischen Mitglied des MTV geworden und erklärte sich bereit, die künstlerische Gestaltung der Fahne zu übernehmen. Das Bildnis von Turnvater Jahn auf der Fahne begleitete von nun an die Finkenwerder Turner bei ihren Veranstaltungen. Arthur Siebelist wurde für diese Verdienste am 15. Oktober 1898 zum Ehrenmitglied ernannt. Im gleichen Jahr wurde ihm mit der Gründung einer Altersriege ein weiterer Wunsch erfüllt.

Ebenfalls im Jahre 1898 fand in Hamburg das Deutsche Turnfest“ statt. Die Zahl der Mitglieder stieg im gleichen Jahr auf 42 an. Offensichtlich hatte die Werbung für das Deutsche Turnfest die Bewohner der Elbinsel in sportlicher Hinsicht inspiriert.

Der Verein befasste sich um die Jahrhundertwende des öfteren mit dem Beitritt zur Deutschen Turnerschaft“, er konnte sich jedoch nicht endgültig für diesen Schritt entscheiden.

(Auszug Festschrift 100 Jahre Turn- und Sportverein, Überarbeitet Fiene Meier)

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